Fakten zu Rückenschmerzen und Behandlungsmöglichkeiten

Wie CoSaH Kundin Karin ihre chronischen Rückenbeschwerden, welche sie seit 1.5 Jahren stark beeinträchtigten, beseitigte und schmerzfrei wurde. Fakten zu Rückenschmerzen und ein Fallbeispiel dazu.

Wichtig: Wir sind nicht Anti-Therapie, wie ihr in unserem Blog "Hand On Techniken und manuelle Therapie" erfahrt, benutzen wir selber sehr viele Therapiemassnahmen, sind grosse Fans von manueller Therapie und arbeiten eng mit unseren Netzwerkpartnern zusammen, welche aus Orthopäden, Sportmedizinerinnen, Physiotherapeutinnen, Massage Therapisten etc. bestehen. Sehr wichtig dabei ist aber, dass man dem Kunden/der Patientin gut erklärt, wie Schmerzen entstehen, von was der Schmerz alles beeinflusst wird, dass die Strukturen meistens nicht das Problem sind und nicht Ursache der Schmerzen sind, dass nichts "verschoben" oder "kaputt" ist und wie genau die Intervention des Therapeuten funktioniert. Dabei spielen z.B. auch die verschiedenen Erwartungshaltungen des Kunden, der Therapeutin und auch der Placebo Effekt eine wichtige Rolle.

Was wir möchten ist ein neuer Diskurs anregen über den Einsatz und die Ergebnisse von manueller Therapie, wobei viele Dinge die regelmässig erzählt oder gelehrt werden schon lange überholt, oder schlichtweg falsch sind.

Quellen zu den Aussagen findet ihr ganz unten.

Fakten zu Rückenschmerzen:

  • 95% aller Rückenbeschwerden haben KEINE strukturelle Ursache, nichts ist "blockiert", "verschoben", "schräg", kaputt oder verletzt.
  • eine Bandscheibe kann sich nicht einfach so verschieben oder ein Wirbel sich blockieren. Man kann "blockierte" Wirbel dabei auch nicht verlässlich ertasten.
  • Manipulationen (das "knacksen" beim Chiropraktor/Chiropraktiker) von unerfahrenen Therapeuten sind effektiver als von erfahrenen Therapeuten, ebenso sind unspezifische Manipulationen genau so effektiv wie gezielt geplante und ausgeführte Manipulationen.
  • Haltung korreliert NICHT oder ganz schlecht mit Beschwerden, es gibt nicht die richtige Haltung.
  • Bandscheibendegeneration ist GANZ NORMAL, wie das altern des Gesichts, ab 30 Jahren haben 52% der symptomfreien Personen eine degenerierte Bandscheibe, ab 60 Jahren sind es 88%
  • bildgebende Verfahren wie MRI sind bei Rücken oder Nackenbeschwerden MEISTENS UNNÖTIG und werden nur gebraucht um schwere Krankheiten wie Krebs auszuschliessen. Dabei können MRI's oder vom Arzt schlecht erklärte MRI den Behandlungsverlauf stark NEGATIV beeinflussen, dies geschieht durch die Erwartungshaltung des Patienten/Kunden.
  • die Hüfte ist von Natur aus asymmetrisch und etwas schief. Das ISG ist eine belastbare Struktur die sehr wenig "Spiel" oder Bewegungsmöglichkeiten hat
  • ein Therapeut kann manuell NICHT verlässlich ertasten ob die Hüfte oder das ISG schräg oder "verschoben" ist.
  • Behandlungen sind meist verbunden mit einem Placebo Effekt und verschiedenen Bias (Voreingenommenheiten) die mit hineinspielen. So hat der Therapeut gewisse Erwartungen und auch der Patient/Kunde. Durch dies wird ein Teil des Placebo Effekt ausgelöst oder verstärkt, oder es gibt sogar einen Nocebo Effekt (die Therapie wäre die richtige Massnahme, der Kunde/Patient hat aber keine oder schlechtere Ergebnisse, weil er nicht an den Erfolg glaubt.
  • es ist egal, welche manuelle Therapiemassnahme man benutzt (Dry Needling, Osteopresur, FDM, Massage, Stretching etc.), diese funktionieren alle über neuromuskuläre Anpassungen, über nozizeptive Inhibition, neuro-inhibitorische Faktoren oder eine veränderte muskuläre Aktivierung. Will bedeuten: es werden KEINE Strukturen verändert, es wird lediglich dem Hirn mitgeteilt, dass es diesen Teil des Körper "entspannen" kann oder der Schmerz wird besser toleriert.
  • die Hüfte kann NICHT einfach aus- oder oder vom Therapeuten eingerenkt werden, ebenso gibt es keine Studie mit validen Messmethoden die beweist, dass eine Beckenmanipulation die Position der Beckengelenke verändern kann.
  • Rückenschmerzen sind multifaktoriell und meistens nicht auf EINE Ursache zurückzuführen. Der Schmerz ist aber IMMER echt und nicht nur zurückzuführen auf Psychosomatik. Stress, psychische Belastung, chronische Entzündungen können den Schmerz begünstigen, körperliche Be- und Überlastungen können Indikatoren sein, das Vertrauen des Kunden in seinen Rücken ist von entscheidender Bedeutung und die Kommunikation seitens des Therapeuten ist ausschlaggebend.

Warum geht es mir aber nach Behandlungen besser?

  • manuelle Therapie hat einen positiven Effekt kann unterstützend helfen bei verschiedenen Beschwerden. Wir benutzen auch bei CoSaH aktiv manuelle Therapiemethoden. Was dabei aber sehr wichtig ist, ist die Kommunikation seitens des Therapeuten. Aussagen wie "es ist schräg, kaputt, verschoben" etc. implizieren, dass die Struktur beschädigt ist und man deshalb Schmerzen hat und dass der Körper sehr fragil ist, wa sganz eindeutig falsch ist und bei der Genesung sich sehr kontraproduktiv auswirkt.
  • Ebenfalls verändern Behandlungen nicht die Strukturen, man renkt nichts ein, verschiebt nichts zurück und löst auch keine "Knoten" (Triggerpunkte können selbst erfahrene Therapeuten in einer Studie nicht finden).
  • Der Effekt der Behandlung ist wie oben beschrieben über unser Gehirn, dabei spielt die Art der Behandlung eine untergeordnete Rolle. Wenn es hilft und nicht die einzige Intervention ist, ist es gut. Zusätzlich sollte immer aktiv vom Kunden/Patienten etwas verlangt werden, ansonsten ist man beim falschen Therapeuten.


Dies sind keine Meinungen sondern wissenschaftlicher Konsens, welcher sich in der Praxis bestätigt.


Karin konnte durch ein individuell angepasstes Training ihre Rückebeschwerden graduell reduzieren, dabei war vor allem wichtig, dass das Programm an Intensität und Volumen je nach Feedback von ihr angepasst wurde. Dazu wurden die Übungsprogressionen so angepasst, dass das Vertrauen in ihren Rücken gestärkt wurde.

Hier war ebenfalls die Erklärung relevant, dass in ihrem Rücken nichts kaputt ist.
Zusätzlich gab es manuelle Therapie die unterstützend wirkte um die Muskulatur über neuromuskuläres Feedback zu detonisieren und zu desensibilisieren.

Sie wurde anfangs intensiver betreut im Personal Training und wechselte danach mit einem ständig individuell angepasstem Programm in unsere Kleingruppe.


Stay strong...

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