Gastbeitrag von Mladen Djurdjevic von SIK Performance.
Auch wenn für manche der Gedanken an einen Saunabesuch mit Bildern und Vorstellungen von alten, nackten Menschen behaftet ist, ist es trotzdem ratsam sich die gesundheitlichen Vorteile des Saunaganges vor Augen zu führen und einen Besuch in der Hitzekammer in Erwägung zu ziehen.
Bei CoSaH gibt es neu ebenfalls eine Infrarot-Sauna um den Kunden eine noch bessere Regeneration und Verbesserung der Leistungsfähigkeit zu ermöglichen.
Wachstum von Nervenzellen
Brain Derived Neurotropic Factor ist ein Protein, welches das Wachstum von Nervenzellen im zentralen und peripheren Nervensystem anregt und die Neuroplastizität verbessert. Nebst im Nervensystem wird BDNF auch in Muskeln produziert, die intensiv beansprucht werden, wie z.Bsp. im Krafttraining.
Wie der Name schon darauf hindeutet, spielt BDNF eine entscheidende Rolle in der Aufrechterhaltung der gesunden Gehirnfunktion, in dem es nebst dem Wachstum von Neuronen, die Effekte von Neurotransmittern moduliert und die Neuroplastizität (Anpassungsfähigkeit) entscheidend beeinflussen kann.
Reduktion von Depressionsymptomen
Depressionen und andere mentalen Leidensbeschwerden stehen oftmals mit einem erhöhten Entzündungszustand in Zusammenhang. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass gewisse Anti-Entzündungsfaktoren wie IL-10 (Interleukin 10) durch Hitzestress (ausgelöst u.a. durch Sauna, Sport) ausgeschüttet wurden.
Des Weiteren könnte das Beta-Opioid System eine entscheidende Rolle in der Verminderung von Depressionsymptomen spielen. Dabei sind 2 Substanzen von zentraler Bedeutung wie Dynorphin (Dy) und Beta-Endorphine (BE).
Beide spielen bei der Schmerzwahrnehmung eine wichtige Rolle, wobei Dy auf der einen Seite die Wahrnehmung von Unwohlsein, aber auf der anderen Seite zudem auch die Sensibiltät für BE steigert. D.h. die temporäre Unannehmlichkeit führt physiologisch betrachtet später zu einer verbesserten Wahrnehmung von positiven Gefühlen, da selbst geringere Konzentrationen vom euphorisierenden BE daraufhin genügen würden, um die entsprechende positive Wirkung auszulösen.
Vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormonen
Wachstumshormon, HGH (Human Growth Hormon), ist ein Hormon, welches in zahlreichen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt ist. Wie der Name schon suggeriert, leitet es das Wachstum von Zellen ein.
Es wurde im Rahmen von Studien gezeigt, dass Besuche in der Sauna zu einer Ausschüttung von HGH führen können, wobei das Ausmass von der Frequenz, Dauer und Temperatur abhängig ist.
So führten beispielsweise zwei 20-minütige Saunagänge bei 80°C (176°F), die durch eine 30-minütige Abkühlphase getrennt waren, zu einem zweifachen Anstieg des Wachstumshormonspiegels gegenüber dem Ausgangswert, aber zwei 15-minütige Saunagänge bei 100°C (212°F) trockener Hitze, die durch eine 30-minütige Abkühlphase getrennt waren, zu einem fünffachen Anstieg des Wachstumshormons.
Mehr Fokus
Norepinephrine(NE) und Prolaktin(Pro) sind 2 weitere Substanzen, die durch den Hitzestress in der Sauna ausgeschüttet werden. NE, welches strukturell viel Ähnlichkeit mit Adrenalin besitzt, wird fokussteigernde Wirkung zugeschrieben. Pro führt zu einer besseren Beschichtung von Nervenzellen, was zu einer effizienteren Informationsleitung führt (ähnlich wie bei einem Stromkabel).
Infrarot-Sauna
Es gibt mehrere verschiedene Arten von Saunas. Die meisten traditionellen Saunaeinrichtungen (Finnische Sauna, Dampfbäder) entfalten ihre Wirkungsweise indem sie zuerst die Luft erhitzen, wodurch anschliessend die Körpertemperatur gesteigert wird.
Einrichtungen wie die Infrarot-Sauna umgehen den ersten Schritt und erwärmen den Körper direkt, wobei die Raumtemperatur minimal erhöht wird. Hierfür werden spezielle Lampen benutzt, welche ein bestimmtes Bandspektrum des Lichts emittieren, sogennantes Infrarotlicht. Dieses kann wiederum in mehrere verschiedene Typen unterteilt werden, wobei sie sich in ihrer Wellenlänge leicht unterscheiden.
So gut wie alle gesundheitsfördernden Aspekte der regulären Sauna, können auch der Infrarot-Sauna zugesprochen werden.
Physiologische Wirkung
Leider gibt es im Vergleich zu herkömmlicheren Saunen noch nicht sehr viele, gut belegte wissenschaftliche Studien, welche die potentiellen, gesundheitsfördernden Aspekte der verschiedenen Typen der Infrarot-Sauna genauer beleuchten.
Trotzdem können aus den wenigen Studien und den daraus gewonnenen Beobachtungen weitere interessante Implikationen bzgl. der gesundheitsfördernden Eigenschaften gezogen werden.
Verbesserte Durchblutung
In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass Infrarotstrahlung vom IC-C Typ sich vorteilhaft auf das Wachstum von Blutgefässen auswirkte, indem es v.a. die Produktion von eNOS steigern konnte. eNOS (Endothelial Nitric Oxide Synthase) ist ein Enzym, das für die Herstellung von Stickstoffoxid (NO) verantwortlich ist. NO wiederum ist ein entscheidendes Signalmolekül, welches zur Entspannung des glatten Muskelgewebes der Blutgefässe führt und zahlreiche zelluläre Signalwege beeinflusst, die die Sprossung von vorhandenen Blutgefässen (Angiogenese) fördert.
Dadurch wird Durchblutung von Geweben verbessert, wodurch die Zufuhr von Nährstoffen und der Abtransport von metabolischen Endprodukten gefördert wird, was letztlich zu einer verbesserten Regenerationsfähigkeit führen kann.
Testosteronproduktion
Nebst der gesteigerten Konzentration von HGH, weisen ein paar wenige Studien auf eine mögliche Steigerung der Testosteronkonzentration hin. Dabei wurde mittels einer sogenannten Low Level Laser Therapy (LLLT) an Ratten gezeigt, dass die Bestrahlung der Hoden mittels Infrarotwellen der Länge 670nm, die Konzentration von Testosteron auch 4 Tage nach der Exposition erhöhen konnte.
Somit könnten diese Resultate auf die Bestrahlung von Infrarotstrahlen vom Typ IC-A projeziert werden. Jedoch gibt es hierzu deutlich mehr Studien mit Menschen, die keine direkte, signifikante Steigerung der Testosteronkonzentration nachweisen konnten.
Aber.
Da Saunagänge die Konzentration des Stresshormons Kortisol reduzieren können, ist es durchaus möglich, dass ein Saunabesuch die Testosteronkonzentration indirekt steigern kann. Der Grund hierfür besteht darin, dass chronisch erhöhte Kortisolwerte die Produktion von Testosteron einschränken können, was bei vielen unter uns, aufgrund des hektischen Zeitalters, sehr wahrscheinlich der Fall sein könnte.
Fazit
Auch wenn es bis dato noch nicht viele Studien zu den physiologischen Effekten der Infrarot-Sauna gibt, deuten gewisse Daten auf Wirkungsmechanismen hin, die bei herkömmlichen Saunagängen nicht eingeleitet werden.
Dabei scheinen die Interaktionen zwischen gewissen Membranproteinen der Mitochondrien (zentrale Energiestätte jeder Zelle) und der Infrarotstrahlung eine entscheidende Rolle in der Ausprägung der positiven Effekte zu spielen.
Zu guter Letzt, scheinen Infrarot-Saunen etwas angenehmer zu sein, da durch die kühlere Umgebungsluft die erhöhte Körpertemperatur etwas besser abgeleitet werden kann im Vergleich zu einer regulären Sauna, wodurch es eine willkommene Abwechslung für diejenigen sein kann, die regelmässig reguläre Saunen besuchen, ohne dabei auf deren positiven Effekte verzichten zu müssen.
Quellen:
Dr. Rhonda Patricks Website
https://www.foundmyfitness.com
Dr. Rhonda Patricks Youtube Kanal:
https://www.youtube.com/user/FoundMyFitness